Das Weinjahr 1989 war für die deutschen Winzer von einer Reihe unterschiedlicher Emotionen geprägt: erwartungsvolles Hoffen, gedämpfte Vorfreude, euphorische Begeisterung, maßlose Enttäuschung und letztlich glückliche Zufriedenheit. Diese Gefühlsschwankungen resultierten aus den verschiedenen Entwicklungsphasen des Jahrgangs 1989, aus dem auch der zur Verkostung stehende Wein stammt.

Das Jahr begann mit der alljährlichen Hoffnung auf einen guten neuen Jahrgang, gefolgt von Vorfreude aufgrund des zeitigen Austriebs und der guten Blüte. Der Traumsommer 1989 und der Vegetationsvorsprung der Reben lösten Euphorie aus. Jedoch folgte Enttäuschung, da die Traubenmenge so groß war, dass die Blattmasse nicht ausreichte, um durch Assimilation für alle Trauben den nötigen Zucker zu bilden. In Rheinland-Pfalz, dem größten Weinbauland Deutschlands, gab es zusätzlichen Ärger, weil eine Verordnung zur qualitätsorientierten Mengenregulierung erst im August/September 1989 in Kraft trat, zu einem Zeitpunkt, als es für beeinflussende Maßnahmen wie Anschnitt, Ausdünnen oder weniger Düngung zu spät war. Trotzdem herrschte letztlich Zufriedenheit über die erreichten Mostgewichtssteigerungen und die Qualität der Spitzenweine.

Es wird gehofft, dass auch bei den Verkostern Zustimmung und Zufriedenheit mit der Auswahl des 1989ers herrscht. Die Weine dieses Jahrgangs waren generell reif und elegant, allerdings setzte bei vielen Weinen überraschend früh eine Alterung ein, die den Ruf des Jahrgangs leicht beeinflusste.

nach G. Neitzer – Die perfekte Weinprobe

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