Der Wein aus dem Jahrgang 1984 entstammt einer Vegetationszeit, die von den Winzern als außergewöhnlich schwierig empfunden wurde. Historische Parallelen finden sich im Jahr 1831, wo ähnlich schlechte Witterungsbedingungen herrschten. Die ungünstigen Bedingungen des Jahres 1984 begannen bereits beim Austrieb der Reben, der sehr ungleichmäßig verlief. Durch anhaltend verregnetes Wetter setzte die Traubenblüte extrem spät, Anfang Juli, ein und zog sich bis zum Monatsende hin, was zu einem Vegetationsrückstand von über drei Wochen führte.

Die Wetterlage verbesserte sich lange nicht, und Regen sowie Kälte dominierten den Alltag in den Weinbergen. Erst mit einem überraschend schönen Oktober kam die Wende. Unter strahlendem Sonnenschein stiegen die Mostgewichte, und der 1984er, der zunächst als Tafelweinjahrgang galt, näherte sich der Qualitätsweingrenze. Diese Grenze wurde in den meisten Weinbaugebieten aufgrund der Witterungsbedingungen um 4,5°Oe abgesenkt.

Die Weine des Jahrgangs 1984 behielten aufgrund der extrem hohen Säure eine gewisse Unreife, was auch der zur Verkostung stehende Wein zeigt. Es ist bemerkenswert, heute noch einen Wein aus einem solchen Extremjahr probieren zu können, und der grasige Charakter des Weines sollte in diesem Kontext beurteilt und akzeptiert werden.

nach G. Neitzer – Die perfekte Weinprobe

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