Die Verkostung des Weines aus dem Jahrgang 1980 zeigt die Besonderheiten dieses ungewöhnlichen Weinjahres. Die Rebblüte dieses Jahrgangs erstreckte sich aufgrund des nasskalten Wetters über drei bis vier Wochen bis in den Juli hinein, was zu einem chaotischen Start führte. Der gesamte Hochsommer war ebenfalls kalt und verregnet, was zunächst die Erwartung eines Tafelweinjahrgangs weckte. Ein schöner, warmer Spätsommer und Herbst verbesserten jedoch die Reifeentwicklung der Trauben, sodass der Großteil der Weine schließlich im Qualitätsbereich des bestimmten Anbaugebietes (QbA) ausgebaut werden konnte.

Die Ernteergebnisse des Jahrgangs 1980 waren hinsichtlich der Menge enttäuschend. Trotz eines Bundesdurchschnitts von 52 Hektolitern pro Hektar lagen die Erträge bei einigen Rebsorten, insbesondere beim Müller-Thurgau, in manchen Weinbaugebieten unter 20 Hektolitern pro Hektar. Bei säurereichen Sorten, vor allem beim Riesling, stellte der hohe Mostsäuregehalt, teilweise bis zu 25 Promille, ein großes Problem dar. Dabei überwog der Anteil der unreifen Äpfelsäure deutlich.

Die Weine des Jahrgangs 1980 zeichnen sich durch eine schnelle Alterung aus, wobei mit zunehmendem Alter der charakteristische Äpfelsäureton immer dominanter wird. Dies deutet darauf hin, dass diese Weine nicht mehr lange gelagert werden sollten – eine Ausnahme bilden hierbei die Eisweine des Jahres 1980.

nach G. Neitzer – Die perfekte Weinprobe

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